Fluoride - Segen oder Fluch?
Man kann geteilter Meinung sein - bilden Sie sich Ihre eigene
Frage:
Könnten Sie mir bitte mehr Informationen über Fluor geben. Wie viel braucht der Mensch und welches sind die häufigsten Quellen. Kann Fluor in der Zahnprophylaxe vorbehaltlos empfohlen werden?
Antwort von Heinz Knieriemen in „Natürlich“ 8-2006:
Fluor oder die Fluorsalze, die Fluoride, gelten nicht als essenzielle Spurenelemente. Es gibt daher auch keine Empfehlungen für die tägliche Aufnahme wie etwa bei Calcium oder den Vitaminen. Trotzdem findet Fluor wegen seiner karieshemmenden Wirkung breite Anwendung. In vielen Ländern werden zur Kariesprophylaxe Kochsalz, Zahn- und Mundpflegemittel, Tabletten oder gar das Trinkwasser mit Fluor angereichert.
Die Trinkwasserfluoridierung ist inzwischen praktisch gestorben. Selbst Basel als einzige verbliebene Stadt im deutschen Sprachraum hat sie letztes Jahr eingestellt. Grund: Fluor besitzt eine relativ kleine Spanne zwischen Wirkung und Giftigkeit. Viele Fachleute raten deshalb von der diffusen Streuung dieses problematischen Spurenelements über Trinkwasser, Salz und Zahnpflegemittel ab. Allenfalls empfehlen sie gezielte lokale Massnahmen durch zahnmedizinisches Fachpersonal.
Bestrittene Helfer
Unbestritten ist die desinfizierende, keimtötende Wirkung von Fluor, auf der die Kariesprophylaxe aufbaut. Bekannte Nebenwirkungen von Fluoranwendungen sind die Fluorose (Mineralisationsstörungen der Zähne in Form weisser bis weiss-gelblicher oder brauner Flecken) sowie Hemmungen der Phosphatase, eines Enzyms, das für die Verwertung und den Einbau von Calcium in die Knochen zuständig ist.
Doch sind Fluoride wirklich die Mineralien, die den Zahnschmelz härten und die Mundhygiene und die Zahngesundheit verbessern? Auch wenn Zahnärzte und Werbeindustrie nicht müde werden, das zu propagieren, sind ernsthafte Zweifel angebracht.
Fluor gehört zu den halogenorganischen Verbindungen. Halogene bilden mit Metallen direkt, also ohne Beteiligung von Sauerstoff, Salze. Die wichtigsten Halogene sind Chlor, Brom, Fluor und Jod. Von allen ist die konservierende, antimikrobielle Wirkung bekannt.
Halogene sind zwar in den unterschiedlichsten Kreisläufen Bestandteil der Natur. Sie können jedoch auch äusserst reaktiv, toxisch und zellschädigend wirken. So ist zum Beispiel Chlor ein äusserst giftiges Gas. Oder Natriumsilikonfluorid beispielsweise, das zentnersackweise viele Jahre ins Basler Trinkwasser zur Kariesprophylaxe geschüttet wurde, ist eingeteilt in die Giftklasse 2. Es fällt in der Düngerproduktion als Abfallprodukt an und müsste eigentlich als Sondermüll entsorgt werden.
Karies entsteht nicht durch Fluormangel
Unbestritten ist, dass Karies nicht durch Fluormangel entsteht, sondern seine Ursache in Fehlernährung und schlechter Mundhygiene hat. Deshalb sind die Bemühungen der Schulzahnpflege mit der Unterweisung von Kindern im Putzen verdienstvoll. Doch das lässt sich auch gut ohne fluoridierte Produkte bewerkstelligen. Die hochgelobten Fluoride bieten keinen Schutz, sondern stören das Mundmilieu nachhaltig. Das Enzym- und Speichergift Fluor wird nämlich dort aktiv, wo die Kohlenhydratverdauung ihren Anfang nimmt.
Seit mehr als 20 Jahren geben Zahnärzte und neuerdings auch Dentalhygieniker Chemikern, Biochemikern und Pharmakologen Nachhilfeunterricht in Sachen Fluor. Das Ganze klingt dann wie folgt: Trinkwasser, Zahnpasten, Tabletten, Mundspülungen und dem Salz wird das Fluorsalz Natriumfluorid und andere Verbindungen wie Aminfluoride oder Cetylamine Hydrofluoride zugesetzt. Fluor selber sei zwar ein giftiges Gas, Fluoride dagegen segensreiche Spurenelemente. Das klingt plausibel, stimmt aber gemäss dem Chemiker Konradin Kreuzer nicht.
An einer Tagung in Basel warnte Wolfgang Hopff, Lehrbeauftragter für Pharmakologie an der Universität Zürich, eindringlich vor jeder diffusen und unkontrollierten Anwendung der Fluoride, sei es als Tabletten, in Zahnpasten, Fluor-Gels und -Spülungen oder gar im Trinkwasser: «Fluor ist ein aggressives und reaktionsfreudiges Element und gehört daher unter Rezeptpflicht und ärztliche Kontrolle. Bereits 0,5 Milligramm - also weniger als die zahnärztlich empfohlene Dosis - führen zur Hemmung lebenswichtiger Enzyme. Mehr als 5000 solcher Enzyme garantieren das biologische Gleichgewicht des Menschen, der bekanntlich nicht nur aus 32 Zähnen besteht.»
Es geht also nicht allein darum, ob und wie Fluoride auf die Zähne wirken.
Wichtig bei einer Beurteilung ist vor allem, welche Auswirkungen diese potenten Enzymgifte auf das Mund- und Magen-Darm-Milieu und auf den gesamten Stoffwechsel haben.
Anhang 1:
Sicherheitsdatenblatt Natriumfluorid der Universität Würzburg:
Universität Würzburg Sicherheitsdatenblatt UW - C 433 05/98
NaF. Farblose bis grünliche Kristalle, mässig wasserlöslich unter alkalischer Reaktion.
Gefahren für Mensch und Umwelt
Giftig beim Verschlucken, Einatmen und Berührung mit der Haut. Bindet im Körper das für den Stoffwechsel wichtige Calcium. Verätzungen der Haut und Schleimhäute. Knochen- und Zahnschäden möglich. Entwickelt bei Berührung mit Säure sehr giftige Gase (Fluorwasserstoff).
Anhang 2:
Weiterführende Literatur:
Dr. med. M.O. Brucker / Rudolf Ziegelbecker: Vorsicht Fluor
7. Auflage 08-2005
Emu-Verlags-GmbH
ISBN: 3-89189-013-3